Die Turbinenleittechnik umfasst die Erfassung von Prozess– und Maschinenwerten, deren Auswertung, Verarbeitung und die entsprechende Ansteuerung von Antrieben und Aggregaten sowie die Bedienung, Meldung und Alarmierung.
Der prinzipielle Aufbau der Leittechnik ist in der „Konfiguration Turbinenleittechnik“ gezeigt. Im „Vor-Ort-Schrank“ werden die Messwerte erfasst und über drei unabhängige Profibus-Verbindungen zum TÜS (Turbinenüberwachungsschrank) über- tragen. Die leittechnischen Komponenten des Generators (Generatorschutz, Spannungsregler und Synchronisierung) sind im GÜS (Generator-Überwachungsschrank) eingebaut.
Die Regelungs– und Sicherheitsphilosophie der TGM Kanis deckt die Anforderungen der VGB-Richtlinie für Überwachungs-, Begrenzungs– und Schutzeinrichtungen an Dampfturbinenanlagen VGB-R 103 M sowie auch die der IEC Richtlinie Steam Turbines IEC 45-1 ab.
Der Überdrehzahlschutz wird als wichtigstes Element des Turbinenschutzes (Störfallkategorie 1) in einer eigenen Hardware realisiert und dreikanalig ausgeführt. Jeder Kanal kann im laufenden Betrieb vom Drehzahlmonitor bis zum Auslösemagnetventil am Sicherheitsblock auf seine Funktionsfähigkeit getestet werden. Die Abschaltung des Turbosatzes erfolgt durch die Schutz-SPS (Schließen des Schnellschlussventils) sowie durch den Turbinenregler (Schließen der Regelventile). Der Turbinenregler ist ebenfalls in programmierter Form ausgeführt und in einer CPU S7 realisiert. Das Anfahren des Turbosatzes erfolgt automatisch, d.h. durch Starten einzelner Funktionsgruppen. Der optionale Freilastrechner, steuert das Hochfahren der Turbine auf Nenndreh- zahl und das anschließende Belasten auf eine vorab gewählte Zielleistung. Dabei wird aus den Gehäusetemperaturdifferenzen und den Materialkenngrößen der Freibetrag errechnet. Mit diesem Verfahren wird die Anfahrtszeit minimiert, indem die zulässige Temperaturdifferenzen im Turbinenflansch ausgenutzt werden, ohne dabei die zulässigen Spannungen zu überschreiten.